SRU Sahel Shelter

Shelter Research Unit

Die Shelter Research Unit (SRU) ist die technische Referenzeinheit der Humanitären Hilfe des Luxemburger Roten Kreuzes.

Die SRU trägt dazu bei, das Fachwissen im Bereich der humanitären Unterbringung durch den innovativen Einsatz von Materialien und die Integration traditioneller Architekturkonzepte zu verbessern. Mit einem besonderem Augenmerk auf etwaigen Umweltauswirkungen entwickelt die SRU kontextbezogene Unterbringungslösungen und macht die Hilfe vor Ort in finanzieller und logistischer Hinsicht effizienter.

Aktivitäten der Shelter Research Unit

Forschung und Entwicklungen für maßgeschneiderte Lebensraumlösungen

Eine der Haupttätigkeiten der SRU ist die Entwicklung und Erprobung von Unterkunftslösungen, die den jeweiligen Bedürfnissen entsprechen. Dazu gehört die fundierte Untersuchung vorgeschlagener Lösungen vor Ort über einen bestimmten Zeitraum hinweg, wobei lokale Partner und Begünstigte zur partizipativen Anpassung der Lösungen an den jeweiligen Kontext mit einbezogen werden.

Das SRU arbeitet mit lokalen Partnern zusammen, um Zugang zu Teststandorten zu erhalten, Testprotokolle zu erstellen und die Auswirkungen von spezifischen Faktoren und Klima auf Unterkünfte zu messen bzw. zu verstehen wie lokale Marktbedingungen, Versorgungsketten und die Verfügbarkeit von Materialien die Anpassungen der Konstruktion beeinflussen.


Die SRU hat zahlreiche Vor-Ort-Missionen durchgeführt, um kontextabhängige Unterkunftslösungen zu entwickeln, darunter:
– Sahel Shelter – Sahelzone
– Winter shelter – Mongolei
– Überwinterungs-Kit – Türkei
– Bausatz für Gemeinschaftsunterkünfte – Madagascar

Research and field development for tailored habitat solutions

Prototyping

Eine der Hauptaktivitäten der SRU ist die Erforschung und Entwicklung von Lösungen für humanitäre Unterkünfte, wobei Möglichkeiten für Innovationen bei der Schaffung nachhaltiger und kontextgerechter Lösungen untersucht werden. Ein Schlüsselelement dieses Prozesses ist der Bau von Prototypen im Maßstab 1:1 unter realen Bedingungen.

Auf diese Weise können wir die Entwürfe einer ersten strengen Prüfung unterziehen und die Ergebnisse für die weitere Entwicklung und das Finetuning nutzen. Dieser Prototyping-Prozess ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die entwickelten Lösungen gemäß den Schlüsselkriterien sowie – durch direkte Einbindung der Begünstigten – mit Blick auf die kulturelle Akzeptanz funktionieren.

Humanitäre Architektur – Engagierte technische Beratung

Sahel shelter

Die SRU bietet spezielle technische Beratung zu wichtigen Themen der humanitären Architektur und zur Verbesserung von Baulösungen in humanitären Kontexten. Auf der Grundlage der umfangreichen Vor-Ort-Erfahrungen des Teams und seines Fachwissens im Bauwesen arbeiten wir mit Partnern aus dem humanitären, akademischen und privatwirtschaftlichen Sektor zusammen, um Verbesserungen und Innovationen bei humanitären Einsätzen zu erzielen.

Wissensaustausch und Kapazitätsaufbau

Die Weitergabe von Wissen liegt in der DNA der SRU, insbesondere mit Blick auf den Aufbau von Kapazitäten im Bereich der humanitären Architektur. Wir ermöglichen die Verbreitung von Wissen und fördern das Bewusstsein für gute, sichere, angemessene und nachhaltige Baumethoden. Um einen direkten Lernprozess zu gewährleisten, arbeiten wir mit den Leitern von Unterkünften sowie mit den Begünstigten zusammen.
Die SRU entwickelt und publiziert spezifische Schulungen rund um Unterkünfte und Bauwesen. Dies umfasst sowohl Programme, die für einen bestimmten Kontext entwickelt wurden, als auch solche, die als allgemeine Schulungen genutzt werden können.

Die SRU arbeitet hierbei kontinuierlich mit bestehenden und neuen Partnern zusammen, um so den Bedarf an weiteren Schulungen zu ermitteln, die den notwendigen Aufbau von Kompetenzen im Bereich der humanitären Unterkünfte fördern. Wir sind bestrebt, neue und weiter wachsende Herausforderungen anzugehen und gezielt Schulungen zu entwickeln, die zur Verwendung umweltfreundlicher Bautechniken beitragen.

shelter capacity building

Wie kann man mit uns zusammenarbeiten?

Ein Hauptziel der SRU ist es, Möglichkeiten sektorübergreifender Partnerschaften aufzubauen, um humanitäre Unterbringungsaktivitäten zu fördern. Hierzu schafft die SRU Partnerschaften sowohl im privatwirtschaftlichen Umfeld als auch mit akademischen Organisationen und fungiert als Bindeglied zwischen akademischer Forschung und privatwirtschaftlichen Innovationen. Ziel ist es, sektorübergreifendes Potenzial maximal für Verbesserungen der humanitären Unterkünfte zu nutzen.

Zu den wichtigsten Veranstaltungen für die Formulierung sektorübergreifender Partnerschaften gehören die vom SRU und seinen Partnern organisierten Fachkonferenzen und Veranstaltungen.

Die Konferenz Innovation in Humanitarian Habitat wird am 27. Oktober 2023 in Luxemburg stattfinden.

Die SRU-Projekte

Notunterkünfte in der Sahelzone

Dieses Projekt zielt darauf ab, die Lebensbedingungen der vertriebenen Bevölkerung durch die Entwicklung und Umsetzung einer kontextbezogenen Unterkunftslösung für die Sahelzone zu verbessern.

Westafrika war und ist mit häufigen Migrationsbewegungen konfrontiert. Angesichts der großen Vielfalt an klimatischen Bedingungen in Westafrika ist es zudem notwendig, dass Notunterkünfte der jeweiligen Klimazone, in der sie eingesetzt werden, entsprechen.

Um den jeweiligen spezifischen Anforderungen gerecht zu werden, arbeiteten wir an zwei Prototypen mit derselben Struktur und Form, aber mit unterschiedlichen Verkleidungsmaterialien. Dabei handelt es sich einmal um eine Variante für den schnellen Einsatz als vorbereitete Unterkunft, und einmal um eine Variante für den mittel- bis langfristigen Einsatz mit lokalen organischen Materialien, die nicht lange gelagert werden können. Der Sahel Shelter wird derzeit in Mali, Niger und Burkina Faso eingesetzt.

sahel shelter

Studie über die Umweltauswirkungen der Modelle für Sahel-Notunterkünfte

Dieses Projekt zielt darauf ab, bewährte Umweltinitiativen von humanitären Organisationen zu unterstützen, um die lokale Umwelt zu schützen, die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften gegenüber Naturkatastrophen zu verbessern und ihre Anfälligkeit sowie den Beitrag zum Klimawandel zu verringern.

Die Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, den gesamten Lebenszyklus jeder Unterkunft und jedes Materials von der Herstellung bis zum Ende im Detail zu untersuchen. Die Kriterien berücksichtigen neben Kohlenstoffemissionen auch Faktoren wie die Nutzung lokaler natürlicher Ressourcen und die Abfallbewirtschaftung.

Lehmbau-Workshop in Burundi

formation construction en terre Burundi

Der regionale Workshop zum Lehmbau in der Region der Großen Seen fand im März 2022 in Muyinga, Burundi, statt. Das einwöchige Programm umfasste Präsentationen und Workshops zum Lehmbau, den Umweltauswirkungen von Baumaßnahmen sowie zu Möglichkeiten der Verbesserung von Unterkunftsprojekten von Rotkreuz-Delegationen, die mit dem Luxemburger Roten Kreuz zusammenarbeiten. Insgesamt waren sieben verschiedene Partner vertreten, was eine ausgezeichnete Gelegenheit bot, die Ideen und Empfehlungen der Teilnehmer zu erörtern und eine Vision für die Unterstützung beim Bau von Unterkünften zu entwickeln. Die Workshops ermöglichten Diskussionen über die Strategie sowie über Themenbereiche wie den Schutz von Baumanagement, DRR (Katastrophenschutz), WASH, Landsicherheit und den nachhaltigen Aufbau von Kompetenzen.

Entwicklung von Schutzmaßnahmen für die Nord-Zentral-Region von Burkina Faso

In Burkina Faso halten sich die Binnenvertriebenen zunehmend in Aufnahmelagern auf, weshalb Akteure der humanitären Hilfe entwicklungsfähige bzw. weitgehend dauerhafte und nachhaltige Unterkünfte entwickeln, um besser auf Stabilitätsbedürfnisse reagieren zu können. Hierzu wurde eine Interventionsstrategie, die auf der Begleitung der Begünstigten beruht, entwickelt, getestet und bestätigt. Nach dem Prinzip „russischer Puppen“, bei denen die größeren die kleineren enthalten, entwickelt sich die vorgeschlagene Strategie aus der Nothilfe heraus und wächst um die Unterkunft herum, um so einen nachhaltigen Lebensraum zu schaffen.

Das Unterstützungskonzept wird durch konkrete Lösungen ergänzt, die sich direkt auf das Leben der Begünstigten auswirken. Aus diesem Grund werden Systeme wie mehrschichtige Verkleidungen, welche die Wärmedämmung, den Windschutz und die Abdichtung verbessern, in verschiedenen Entwicklungsstadien eingesetzt.

Die zusätzliche Versteifung der Wände und die besondere Form des Daches verbessern die Widerstandsfähigkeit der Unterkunft gegen Windlasten. Durch Querlüftung und die Möglichkeit der Verwendung von schattenspendenden Schirmen wird die Hitze reduziert, sowohl durch die von den Wänden aufgenommenen Seitenkräfte als auch durch die Verringerung des Venturi-Effekts, der durch die Dachform entsteht.

shelter Burkina Faso

Kontaktieren Sie uns

Shelter Research Unit – Humanitäre Hilfe

10, cité Henri Dunant
L-8095 Bertrange
2755-8905
daniel.ledesma@croix-rouge.lu