20 April 2021
Seit dem Frühjahr 2020 hat sich das Leben aller Menschen auf dramatische Weise verändert. Ein Leben wie vorher ist nicht mehr möglich, unter anderem aufgrund von Reisebeschränkungen, sanitären Maßnahmen usw. Die Pandemie trifft dabei nicht nur Kranke, sondern auch junge Menschen, von denen viele Schwierigkeiten haben, ihren Platz in einer Gesellschaft zu finden, die sich immer langsamer bewegt.
Es sind jedoch gerade die jungen Menschen, welche die Gesellschaft von morgen gestalten. Um diese Gesellschaft erfolgreich aufzubauen, müssen wir ihnen die Mittel an die Hand geben, die sie dazu brauchen.
„Covid-19 verschlimmert die Situation vor allem derjenigen, die sich schon vorher in einer schwierigen Lage befanden. Es gibt junge Menschen, die schon länger psychische Schwierigkeiten oder komplizierte Beziehungen zu ihren Familien hatten. Dann sind da auch diejenigen, welche die Schule abgebrochen haben, z.B. weil sie zuhause nicht die notwendige Ausstattung zur Verfügung hatten. Und schließlich gibt es junge Menschen, die kein Einkommen haben, weil sie keine Arbeit gefunden haben. Die Frage, die sich allen stellt: Wie kann man ,etwas werden’, wie sich ein Leben aufbauen, wenn man das Gefühl hat, dass absolut nichts läuft, dass es keine Perspektiven gibt? Das war schon ,früher‘ kompliziert, und nun stellen Sie sich das einmal in der heutigen Zeit vor.“
Manou Hoss, Präsidentin der Lokalsektion Luxemburg-Stadt und Mitglied des Exekutivkomitees des Luxemburger Roten Kreuzes,
Im Rahmen gezielter Initiativen des Roten Kreuzes mit jungen Menschen und deren Familien hat der Dienst Psy-Jeunes im Jahr 2020 205 junge Menschen in psychischen Notlagen unterstützt – was eine Steigerung von 67 % innerhalb eines Jahres bedeutet. Der Dienst Perspectives wiederum, der betreutes Wohnen für junge Erwachsene anbietet, verzeichnete im selben Zeitraum 46 neue Leistungsempfänger, was einer Zunahme um 40 % entspricht.
„Wir werden in den kommenden Monaten und Jahren deutlich mehr Ressourcen benötigen, um jungen Menschen zu helfen, eine Ausbildung zu finden, sich berufliche Perspektiven aufzubauen oder einfach einen Lebenslauf zu schreiben. Die sozialen Folgen der Pandemie für junge Menschen sind spürbar und werden auch noch lange zu spüren sein. Je früher wir handeln, desto weniger gravierend werden die Folgen sein. Ich bin mir sicher, dass dies eine Priorität für alle ist; ich für meinen Teil sehe das in jedem Fall so. Wenn wir jungen Menschen dabei helfen, selbstständig zu werden, brauchen sie später keine Hilfe mehr – und können dann anderen helfen.“
Manou Hoss, Präsidentin der Lokalsektion Luxemburg-Stadt und Mitglied des Exekutivkomitees des Luxemburger Roten Kreuzes,