18 Dezember 2022
Vier Jahre nachdem meine Familie durch den Krieg auseinander gerissen wurde, habe ich sie in Luxemburg wiedergefunden.
Das Zentrum befand sich in einem ehemaligen Schulgebäude und war damals sehr voll. Dennoch war ich froh, dass ich nach mehreren sehr schwierigen Monaten, in denen ich vor dem Krieg in Syrien fliehen musste, endlich in Sicherheit war. Ich habe eine sehr schwere Zeit durchgemacht und musste meine Familie dort zurücklassen. Aber die Unterstützung durch das Team des Roten Kreuzes war einzigartig. Es waren dies die allerersten Menschen, die ich in Luxemburg getroffen habe – und sie waren sehr freundlich und haben mir vor allem zugehört.
Anfang Januar 2020 erhielt ich dann meinen Flüchtlingsstatus. Zu diesem Zeitpunkt begann ich die Hoffnung zu hegen, meine Familie wiederzufinden, die ich sehr vermisste. Meine Familie befand sich noch in unserem Heimatland, wo die Situation immer schlimmer wurde.Ich habe dann Kontakt mit der Abteilung LISKO des Roten Kreuzes aufgenommen und Sozialarbeiter getroffen, die mich bei meinem Integrationsprozess unterstützt haben.
Ende 2020 verwies mich dann eine LISKO-Sozialarbeiterin an die Abteilung Rétablissement des Liens Familiaux (RLF), der sich darum kümmert, getrennte Familien wieder zusammenzuführen.
Meine Frau und meine drei Kinder hatten bereits mehrfach versucht, Syrien zu verlassen, doch jeder Versuch bis dahin war gescheitert. Der RFL nahm daher Kontakt mit dem türkischen Roten Halbmond auf, während die LISKO-Sozialarbeiterin mich bei meinen Behördengängen begleitete.
Im Juli 2022 schließlich kam meine Familie wohlbehalten nach Luxemburg. Dank der Unterstützung des luxemburgischen Roten Kreuzes warteten Mitarbeiter des türkischen Roten Halbmonds an der Grenze zu Syrien auf meine Familie und begleiteten sie dann zum Flughafen, von wo aus sie nach Luxemburg flog. Dort angekommen, folgten nach einer unendlichen Zeit der Trennung die schönsten Umarmungen meines Lebens!
Ich möchte mich besonders herzlich bei den luxemburgischen Behörden bedanken, welche die Aufenthaltsgenehmigung für meine Familie achtmal verlängert haben. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei der luxemburgischen Botschaft, die mein Familienvisum viermal verlängert hat.
Während der ganzen Behördengänge fühlte ich mich sehr angespannt – wie in einem Käfig, getrennt von meinen Lieben. An jenem Tag am Flughafen Findel fühlte ich mich dann wie ein Vogel, der endlich wieder fliegen kann.
Das Rote Kreuz hatte mir meine im Krieg gefangene Familie zurückgegeben. All das wäre ohne den Einsatz der vielen Menschen, die mich unterstützt haben, nicht möglich gewesen.