20 Juni 2023
Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag. Es ist der Tag, der daran erinnert, dass derzeit so viele Menschen gezwungen sind, ihre Heimat aufgrund von Krieg, Konflikten, Verfolgung oder wegen extremen Naturereignissen verlassen müssen. Aktuell sind etwa 110 Millionen Menschen auf der Flucht. Dies ist die größte Zahl an Vertriebenen, die es je gab. Unter ihnen befinden sich auch Millionen von Kindern und Jugendlichen, unzählige von ihnen sind unbegleitet, d. h. sie sind allein unterwegs – ohne ihre Eltern oder andere Erwachsene.
Anlässlich des Weltflüchtlingstages möchte das Luxemburger Rote Kreuz auf die Thematik dieser unbegleiteten Kinder und Jugendliche in Luxemburg („mineurs non-accompagnés“ / MNA) aufmerksam machen. „Wir begleiten Kinder und Jugendliche, die ins Großherzogtum kommen, indem wir in erster Linie ihre Bedürfnisse berücksichtigen und nicht ihren Status als Hilfeempfänger oder Antragssteller von internationalem Schutz“, erklärt Mireille Neuen, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe („Aide à l’Enfance et à la Famille“ / AEF). In allen Fällen steht das Wohl des Kindes an erster Stelle. So werden alle Minderjährigen von Fachkräften der Abteilung AEF betreut.
Jedes unbegleitete Kind und jeder unbegleitete Jugendlicher, dass hierzulande ankommt, wird im Erstaufnahmezentrum Lilly Unden in Luxemburg-Limpertsberg aufgenommen und betreut. Anschließend wird der MNA, je nach Alter und Verfügbarkeit, in eine spezialisierte Wohngruppe des Roten Kreuzes (Wohngruppe „Villa Nia Domo“ in Strassen, Wohngruppe „Am Bongert“ in Bartringen oder Wohngruppe Jacoby“ in Differdingen) orientiert. Drei solcher Wohngruppen werden vom Roten Kreuz betrieben und gehören zum „Centre d’Accueil Nobert Ensch“ (CANE). In den letzten Monaten wurden durchschnittlich 60-65 unbegleitete Minderjährige im CANE betreut, die eine Hälfte in der Struktur Lilly Unden, die andere Hälfte in den jeweiligen Wohngruppen.
„Die Kinder und Jugendlichen haben oft eine anstrengende Reise hinter sich, auf der sie vieles mitgemacht haben. In einer ersten Phase muss sich ihre persönliche Situation stabilisieren, damit wir später mit ihnen zusammen ein Lebensprojekt entwickeln können“, erläutert Tom Biever, Direktionsbeauftragter des CANE. Ziel ist es, den jungen Menschen ein Umfeld zu bieten, in dem sie sicher aufwachsen können sowie die Minderjährigen dabei begleiten, zu Schritt für Schritt autonomer zu werden.
Derzeit arbeitet das Rote Kreuz verstärkt daran, mehr Plätze in den spezialisierten Wohngruppen für unbegleitete Minderjährige zu schaffen. Zudem soll die Familienarbeit, der Kontakt mit den Eltern der Kinder und Jugendlichen, ausgebaut werden (via Videokonferenz).
Weitere Infos:
Centre d’Accueil Norbert Ensch (CANE) – Luxemburger Rotes Kreuz, Mënschen hëllefen (croix-rouge.lu)